Die Erzengel [ΑΡΧΑΓΓΕΛΟΣ] bilden die höchste Ordnung der Engel.
Gemäß der Anzahl der Buchstaben des hebräischen Alphabets existieren 22 Erzengel.
Sieben von ihnen ist es gewährt, vor Gottes Antlitz und Thron zu treten. Die Offenbarung des Iōannēs
erwähnt sie in Kapitel 8, Vers 2: »Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen; und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben.«
Die Namen jener Erzengel sind uns im Einsetzungsbericht des Erzengels Gabriēl überliefert.
Quelle: Müller, C. D. G. (Hrsg.). (1962). Die Bücher der Einsetzung der Erzengel Michael und Gabriel.
In: Scriptores Coptici, Tomus 31 (Corpus Scriptorum Christianorum Orientalium, Vol. 225), S. 79. Louvain: UC Louvain.
Raffaello Sanzio da Urbino (1483 – 1520)
Paris, Musée du Louvre
Leonardo da Vinci (1452 – 1519)
Florenz, Galleria degli Uffizi
Giovanni Girolamo Savoldo (1480 – 1548)
Rom, Galleria Borghese
Jan Wierix (1549 – 1620)
London, British Museum
Crispijn van de Passe der Ältere (1564 – 1637)
London, British Museum
Bartolomé Román (1587 – 1647)
Madrid, Museo del Prado
Anonymus (circa 1700)
Mexico City, Museo Soumaya
Weil sich aus der Gruppe der 22 Erzengel ein Engel gegen Gott gewendet hat und aus Gottes innerstem Zirkel vertrieben wurde, verbleiben 14 weitere Erzengel, die hier aufgezählt werden. Der gefallene Erzengel wird also in dem Folgenden nicht mitgezählt.
Leonardo da Vinci (1452 – 1519)
Paris, Musée du Louvre
Bartolomé Román (1587 – 1647)
Madrid, Museo del Prado
Anonymus
Kopenhagen, Erlöserkirche
Crispijn van de Passe der Ältere (1564 – 1637)
London, British Museum
Crispijn van de Passe der Ältere (1564 – 1637)
London, British Museum
Crispijn van de Passe der Ältere (1564 – 1637)
London, British Museum
Evelyn de Morgan (1855 – 1919)
Francisco de Zurbarán (1598 – 1664)
Anonymus (circa 1860)
Florenz, Basilica di Santa Croce
Florence Freeman (1836–1883)
Cambridge (Massachusetts), Longfellow National Historic Site
Rembrandt van Rijn (1606 – 1669)
St. Petersburg, Eremitage
Die heilige arkhē der himmlischen Heerscharen besteht aus drei Hierarchien oder Sphären zu je drei
und insgesamt neun Ordnungen. Der Rang einer Ordnung bzw. einer Sphäre spiegelt die Nähe zu Gott wider.
Die oben angeführten Erzengel bilden die zehnte Ordnung. Der Einfluss der Erzengel erstreckt sich auf alle neun Ordnungen.
Weil den Wesen aller Ordnungen eine Vermittlerrolle zwischen dem Diesseits und dem Jenseits,
zwischem dem Göttlichen und dem Menschlichen zukommt, wirken jene Wesen mitunter als Engelwesen, d.i. als Engel.
So bezeichnen wir nicht nur die Wesen der untersten Ordnung, sondern die Wesen aller Ordnungen
mit dem Begriff »Engel« [angelos].
Im sechsten Kapitel des Buches Genesis ist von Engelwesen die Rede,
die mit »Töchtern der Menschen« Kinder zeugen. Diese Engelwesen werden »Gottessöhne« (בני האלהים) genannt,
sie sind die Rōis (»Wächter«) der zweiten Ordnung in obigem Schema.
Die von ihnen gezeugten Kinder werden »Helden« (גברים) und »Menschen des Namens« (אנשי השם) bzw. »Gottesmenschen« genannt.
Im Gegensatz zum äthiopischen Henochbuch, in welchem die Namen der Wächterengel auf uns gekommen sind und
welches nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen wurde,
betonen wir, dass jene »Wächter« nicht von Gott abgefallen sind. Sie brachten den Menschen die Künste, die Spiele und die Wissenschaften,
sie lehrten sie den Gebrauch vieler nützlicher Dinge, sie halfen den Menschen,
sich nach dem Sündenfall auf Gottes Erde zurechtzufinden.
Damals kamen 200 Wächterengel herab, um sich mit den Menschen zu vermischen.
In dem Folgenden listen wir die zwanzig Dekarchen, d.i. die zwanzig Anführer jener Engel auf.
Die Namen sind teilweise auf Aramäisch, teilweise auf Hebräisch überliefert.
(Die Angaben auf Wikipedia und an anderen Orten der Sekundärliteratur sind großteils fehlerhaft,
da an jenen Stellen irrigerweise davon ausgegangen wird, dass die von uns gelisteten Wächterengel von Gott abgefallen sind.
Man erkennt vor allem an der Bedeutung der Namen der gelisteten Engel, dass es sich bei diesen nicht
um »gefallene Engel« im klassischen Sinn handeln kann.)
Quelle: Knibb, M. A. (Hrsg.). (1978). The Ethiopic Book of Enoch 2.
Introduction, Translation and Commentary. S. 69ff. Oxford: Clarendon Press.